Wien: 4. Runder Tisch: „Starke Kinder – Sichere Schule. Gemeinsam gegen Gewalt an Schulen“

Wien (OTS/RK) - Heute, Montag, 13. Februar 2023, fand in der Bildungsdirektion für Wien der 4. Runde Tisch gegen Gewalt an Schulen statt. Eingeladen waren hierzu Institutionen aus den Bereichen Sicherheit, Bildung und Jugend, die Schulpartner:innen (Pädagog:innen-, Schüler:innen- und Elternvertreter:innen), die Repräsentant:innen aller im Wiener Gemeinderat vertretenen Parteien sowie der Religionsgemeinschaften. Moderiert wurde die Veranstaltung von Sophie Rendl, Vertreterin von vera* - Vertrauensstelle gegen Belästigung und Gewalt in Kunst, Kultur und Sport.

„Besonders jetzt, nach diesen überaus fordernden Jahren und den derzeitigen multiplen Krisen, ist es von größter Bedeutung, Kinder und Jugendliche zu unterstützen und schützen“, betont Heinrich Himmer, Bildungsdirektor für Wien. „Ich bin sehr stolz darauf, dass wir den Wiener Schulen eine große Bandbreite an Projekten in Kooperation mit Facheinrichtungen anbieten können. Projekte wie beispielsweise ‚Look@their life‘, das in Kooperation mit der Polizei Extremismusprävention leistet, ermöglichen eine Auseinandersetzung im Unterricht. Dennoch ist es wichtig, noch mehr Anstrengungen zu leisten. Dazu haben wir in der Bildungsdirektion eine Kompetenzstelle Kinderschutz eingerichtet. In einem Expert:innengremium werden die aktuellen fachlichen Maßnahmen zum Kinderschutz erarbeitet und an Schulen weitergegeben. Unser Ziel ist es, die Präventionsarbeit weiter zu verstärken und die Sensibilisierung besonders bei Delikten gegen die sexuelle Integrität zu erhöhen.“

Teil des Gremiums sind Vertreter:innen renommierter externer Institutionen und Expert:innen aus der Bildungsdirektion sowie Eltern- und Schüler:innenvertreter:innen. Die Kompetenzstelle schafft ein starkes und fundiertes Netzwerk, das die Kooperation mit Schulen vertiefen wird.

Mehr als 240.000 Kinder und Jugendliche gehen in Wiens Schulen und es sollen sichere Orte für alle sein. Die zahlreichen Krisen von Pandemie bis zum Krieg in Europa betreffen und belasten junge Menschen. Schulen sind gefordert, Schüler:innen so zu unterstützen, damit sie mit Freude in die Schule gehen, lernen und am sozialen Leben in der Klassengemeinschaft teilnehmen. Beratungslehrer:innen, Schulsozialarbeiter:innen und die Schulpsychologie sind wichtige Anlaufstellen für Schüler:innen wie auch Pädagog:innen und gemeinsam mit den Erziehungsberechtigten können Lösungen für Probleme gefunden werden.

Im Rahmen des Runden Tisches wurden die aktuellen Zahlen zu Gewaltdelikten an Schulen im Schuljahr 2021/22 präsentiert.

Gesamtzahl der Anzeigen 2021/22: 139

Volksschule: 22 (Schüler:innenzahl rd. 75.800)
Zentren f. Inklusion und Sonderpädagogik - ZIS: 7 (Schüler:innenzahl rd. 3.500)
MS: 86 (Schüler:innenzahl rd. 33.000)
Polytechnische Schulen: 1 (Schüler:innenzahl rd. 2.600)
AHS: 16 (Schüler:innenzahl rd. 66.000)
Berufsschule: 2 (Schüler:innenzahl rd. 22.000)
Berufsbildende Schulen: 5 (Schüler:innenzahl rd. 30.000)

Anzeigen nach Deliktform

Strafbare Handlungen gegen Leib und Leben: 111
Strafbare Handlungen gegen die Freiheit: 12
Strafbare Handlungen gegen die sexuelle Integrität: 16

Gesamtzahl der Suspendierungen 2021/22: 494

Volksschule: 86 (Schüler:innenzahl rd. 75.800)
Zentren f. Inklusion und Sonderpädagogik - ZIS: 57 (Schüler:innenzahl rd. 3.500)
MS: 293 (Schüler:innenzahl rd. 33.000)
Polytechnische Schulen: 11 (Schüler:innenzahl rd. 2.600)
AHS: 34 (Schüler:innenzahl rd. 66.000)
Berufsschule: 1 (Schüler:innenzahl rd. 22.500)
Berufsbildende Schulen: 12 (Schüler:innenzahl rd. 30.000)

Videoreihe zum Umgang mit Konfliktsituationen in Wiener Schulen und neuer Krisen und Notfallerlass

Der Handlungsleitfaden „Gegen Gewalt an Wiener Schulen“ gibt konkrete Anleitungen, wie sich Lehrkräfte in unterschiedlichen Gewalt- und Konfliktsituationen verhalten sollen und liegt in allen Wiener Schulen auf. Ergänzend dazu werden in den kommenden Monaten Erklärvideos gedreht. Die Idee zur Videoreihe wurde auf Basis der Rückmeldungen von Lehrpersonen und Partner:innen entwickelt. Ziel ist die Sekundärprävention (Intervention), also die strukturierte Information für Lehrer:innen zum Umgang mit gefährdeten Schüler:innen und aktuellen Gewalt- und Konfliktsituationen. Die Videoreihe wird in Zusammenarbeit mit Expert:innen der Bildungsdirektion für Wien und Partner:innen entwickelt und Themen wie Extremismus, Rassismus, Mobbing u.ä. behandeln.

„Die Videos bieten eine ausgezeichnete Ergänzung zum Handlungsleitfaden. So bekommen Pädagog:innen praxisnahe Unterstützung im Umgang mit konkreten Konfliktsituationen. Weiters wurde der Krisen- und Notfallerlass erneuert und heute an die Wiener Schulen geschickt. Darin sind eine verpflichtende Meldekette sowie ein Stufenplan der Interventionen und eine Liste mit Kontaktadressen und Notrufnummern für den Krisenfall aufgeführt“, erläutert Heinrich Himmer.

Der Krisen- und Notfallerlass umfasst das Thema Gewalt von Diskriminierung über Mobbing bis hin zu sexualisierter Gewalt. Der Erlass unterstützt mit Ablaufplänen Schulleitungen und Pädagog:innen vom ersten gemeldeten Hinweis bis zur Nachsorge. Der Krisen- und Notfallerlass wurde mit der Kinder- und Jugendanwaltschaft und dem Landeskriminalamt Wien abgestimmt und an alle Schulen geschickt.

Weitere Themen des Runden Tisches waren die Kooperation mit der Landespolizeidirektion, EU-Projekte mit dem Schwerpunkt Gewaltprävention und die Präsentation der Auswertungen zur „Hotline bei Konflikten im Klassenzimmer“.

Informationen rund um das Thema Gewalt finden Schüler:innen, Pädagog:innen und Eltern unter https://gegen-gewalt-an-schulen.at/

Rückfragen & Kontakt:

Mag.a Tabea Nica Petra Grießner
Mediensprecherin Bildungsdirektion für Wien
petra.griessner@bildung-wien.gv.at
Tel: 01/525 25 77014

Veröffentlicht am 14.02.2023